Bachs Weihnachtsoratorium 2023

In der Mönchskirche Salzwedel

Konzert
3. Dez 2023 16:00
3. Dez 2023 16:00 15:00 Uhr
29,50 €
Mönchskirche

Informationen zur Veranstaltung

Bachs Weihnachtsoratorium in der Mönchskirche - Seit 2002: im Rahmen der Bach-Kantaten zum Mitsingen der Neuen Bachgesellschaft Leipzig.

Traditionsgemäß wird auch in diesem Jahr am 1. Adventssonntag, dem 3. Dezember 2023, das „Weihnachtsoratorium“ BWV 248 von Johann Sebastian Bach durch die Kantorei Salzwedel aufgeführt. Das Konzert in der Salzwedeler Mönchskirche beginnt um 16:00 Uhr.

Namhafte Solisten werden mitwirken: Juliane Schubert – (Berlin), Susanne Krumbiegel – Alt (Leipzig), Peter Potzelt – Tenor (Hof/Bayern) und Gotthold Schwarz – Bass (Leipzig). Außerdem werden in bewährter Weise Mitglieder des Orchesters der Komischen Oper Berlin musizieren.

Zu Beginn erklingt die Kantate Nr. 57 von Johann Sebastian Bach: „Selig ist der Mann“.

Die Musik des Dialogs ist dramatischer als in den meisten Kirchenkantaten Bachs. Die meisten Rezitative sind secco und treiben die Handlung voran. In der ersten Arie dominieren über mehrere Takte ausgehaltene Töne zu den Worten selig und bewähret, die ewige Dauer veranschaulichen. Die zweite Arie gestaltet musikalisch eine als irreal verneinte Empfindung: die verzweifelte Sehnsucht der Seele nach dem Tod (nicht als Vollendung, sondern als Vernichtung), die ihr allein übrig bliebe ohne die (tatsächlich geschenkte) Liebe Jesu. Die gegensätzlichen Affekte zeichnet Bach durch eine aufwärts führende Linie, die in einem jähen Sprung um eine None abwärts endet, sowie durch eine Wendung in lichtes Dur bei der Zeile „wenn du, mein Jesu, mich nicht liebtest“.

Die dritte Arie zeigt Jesus als Sieger, durch Fanfaren in gebrochenen Dreiklängen. Die Figur der Solo-Violine in der letzten Arie kann gedeutet werden als das „stürmische Sichfallenlassen in die Arme Jesu“ (Alfred Dürr). Nachdem im zweiten Teil dieser Arie eine mystische Verbindung erreicht ist, „Mein Heiland, ich sterbe mit höchster Begier“, ist kein da capo möglich; die Aria endet mit der Frage „was schenkest du mir?“, die durch den Choral beantwortet wird.

Das „Weihnachtsoratorium“ gehört zu Johann Sebastian Bachs beliebtesten Chorwerken. Es genießt eine besondere Wertschätzung und hohen Bekanntheitsgrad. Der Meister bestimmte die sechs Teile des Werkes für den Weihnachtsfestkreis und führte sie 1734/35 erstmals in Leipzig auf. Die textliche Grundlage bildet der biblische Bericht der Evangelisten Lukas und Matthäus im jeweils 2. Kapitel der Evangelien.

Der erste Teil „Am 1. Weihnachtsfeiertag“ wird durch den jubelnden Eingangschor „Jauchzet, frohlocket...“ von den Sängern und dem Orchester mit drei Trompeten und Pauken festlich eröffnet. Die hieran anschließenden Sätze bringen den Übergang von der noch erwartungsvollen Adventszeit bis zur lichten Weihnachtsfreude zum Ausdruck. Der zweite Teil handelt von der Nachricht der Geburt Jesu an die Hirten. Anders als in allen anderen Teilen, in denen ein Chorsatz am Anfang steht, erklingt in dieser nächtlichen Szene eine reine Instrumentalmusik, überschrieben Sinfonia, nach Art einer Pastorale im punktierten Siciliano-Rhythmus. Flöten und Streicher versinnbildlichen eine himmlische Engelsmusik und die Oboen eine volkstümliche Hirtenmusik; die Bereiche erscheinen gegenübergestellt.[62] Die Oboen imitieren mit ihren schlichten Terzmelodien den Klang der Schalmei, eines typischen Hirteninstruments, und die lang angehaltenen tiefen Töne den Bordunbass. In der Nacht erscheint zum Schrecken der Hirten ein Engel (Nr. 11). Sein Glanz wird durch den Choral „Brich an, o schönes Morgenlicht“ dargestellt, der nicht erschrecken, sondern erleuchten soll.

Im Rezitativ Nr. 13 verkündet der Engel als Sopran-Soliloquent in den höchsten Tönen (bis zum a′′) die Geburt Christi. Im anschließenden Bass-Rezitativ wird die alttestamentliche Verheißung an Abraham aus (Gen 12,2 LUT) in Erinnerung gerufen, die nun ihre Erfüllung gefunden hat und den Hirten verkündet wird. Die zweiteilige Tenor-Arie Nr. 15 kann als angemessene Antwort darauf verstanden werden, indem sich die Hirten gegenseitig zur Eile ermahnen, das Kind zu sehen. Die laufenden Sechzehntel-Figuren, die sich zu Zweiunddreißigstel-Läufen steigern, malen ihre schnelle Bewegung aus. Die hochvirtuosen Melismen haben die Freude zum Grundaffekt. Eigentümlicherweise übernimmt der Evangelist im Secco die Fortsetzung des Engelzitats, den Fund des Kindes in der Krippe (Nr. 16). Bach setzt den Choral „Schaut hin, dort liegt im finstren Stall“ tief in der Subdominante, was die Erniedrigung des Gottessohnes zum Ausdruck bringt. Der Choral steht im Zentrum von Teil II und damit im Zentrum der weihnachtlichen Hälfte der Teile I bis III.] Die Bassstimme fordert dazu auf (Nr. 18), zum Stall zu gehen und dem Kind an der Wiege ein Lied zu singen. Nachdem Maria das Wiegenlied „Schlafe, mein Liebster“ gesungen hat, jubilieren die Heerscharen der Engel in einem großen motettischen Tutti-Chor mit langen Melismen „Ehre sei Gott in der Höhe“ (Nr. 21). Damit kontrastiert im Piano-Mittelteil der „Friede auf Erden“, den das Kind bringt. Bach malt den Frieden durch absteigende Figuren der Katabasis aus, während das Continuo orgelpunktartig mit lang anhaltenden Noten zur Ruhe findet. Der Schlusschoral „Wir singen dir in deinem Heer“ greift den tänzerischen Rhythmus der Sinfonia und die Melodie von „Vom Himmel hoch“ auf, macht durch die Instrumentierung der im Oktavabstand spielenden Flöten und Oboen aber deutlich, dass sich himmlische und irdische Musik jetzt nicht mehr gegenüberstehen, sondern zum gemeinsamen Gloria vereinen.

Der dritte Teil beschließt die eigentliche Geschichte der Weihnachtsnacht mit der Anbetung durch die Hirten im Stall zu Bethlehem. Der festliche Eingangschor mit voller instrumentaler Besetzung preist den „Herrscher des Himmels“, wobei nur indirekt auf das Weihnachtsgeschehen Bezug genommen wird. Nach dem Verschwinden der Engel (Nr. 25) machen sich die Hirten auf den Weg nach Bethlehem, indem sie sich gegenseitig auffordern: „Lasset uns nun gehen“. Die fast ununterbrochenen Achtelläufe im Continuo und die Sechzehntelketten der begleitenden Instrumentalstimmen veranschaulichen plastisch die Bewegung der Hirten, die zunächst gegenläufig ist, dann aber zu einer gemeinsamen Richtung findet. Im Rezitativ(Nr. 27 „Er hat sein Volk getröst'“) wird die Erlösung des Gottesvolkes als der heilsgeschichtliche Zweck der Geburt Christi ausgewiesen, was durch den Einsatz der Flöten, die für den himmlischen Bereich stehen, unterstrichen wird. Im folgenden Choral wird dem Zuhörer die Antwort auf das Geschenk der Liebe Gottes in den Mund gelegt: „Dies hat er alles uns getan“.

In dem Duett „Herr, dein Mitleid“ (Nr. 29), das Bach gegenüber der Vorlage eingreifend umgearbeitet hat, preisen die Hirten unter Oboenbegleitung Gottes barmherzige Hinwendung zum Menschen. Im Mittelteil dieser Arie (Takt 120–126) wird Gottes Herablassung zu Weihnachten dadurch veranschaulicht, dass die charakteristischen Tonrepetitionen im Continuo über zwei Oktaven hinabsteigen. Nachdem sich die Vorhersage des Engels bestätigt, verbreiten die Hirten die frohe Nachricht weiter (Nr. 30). In einem zweiten Wiegenlied (vgl. Nr. 19) versucht Maria, alles Gehörte meditativ zu verinnerlichen (Nr. 31 „Schließe, mein Herze, dies selige Wunder fest in deinen Glauben ein“), um danach zu bekennen: „Ja, ja, mein Herz soll es bewahren“ (Nr. 32). Der kraftvolle Choral „Ich will dich mit Fleiß bewahren“ greift diesen Gedanken auf und zielt auf existentiale Aneignung des Gehörten. Der Evangelist berichtet von der fröhlichen Rückkehr der Hirten (Nr. 34). Darauf folgt der sich steigernde, aufwärtsstrebende Choral „Seid froh dieweil“ als Aufruf an alle Christen. Die „erste Hälfte“ des Weihnachtsoratoriums schließt mit der Wiederholung des Eingangschors „Herrscher des Himmels“. Auch durch die Rahmung der Tonart D-Dur im ersten und dritten Teil gewinnen die Teile I–III besondere Geschlossenheit.

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